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Die Halle der Welt und das uralte Licht

  • infolebensereignis
  • 13. Dez.
  • 2 Min. Lesezeit

Eine Adventsgeschichte



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Man erzählt, tief unter den Schichten der Zeit – dort, wo kein Schritt eines Menschen je hinklang und kein Name jemals verloren geht – liegt eine Halle, älter als Gestern, Heute und Morgen. Älter als Tag und Nacht.


Es ist keine Halle aus Stein oder Holz. Sie wurde nicht gebaut. Sie ist gewachsen – aus Erinnerungen, aus unerfüllten Sehnsüchten, aus Hoffnungen.

Ihre Wände bestehen aus allem, was Menschen erlebt haben: Freude und Verlust. Aufbruch und Abschied. Liebe und Zerbrechlichkeit.



Und in dieser Halle brennt ein einziges Licht.


Es ist nicht aus Feuer geboren.

Es ist klein.

Unspektakulär.


Man könnte es für eine gewöhnliche Flamme halten – wäre da nicht dieses leise, unerschütterliche Glühen, das seit Anbeginn der Tage brennt.

Niemand weiss genau, wer es entzündet hat. Die Alten sagen: Jeder Mensch trägt ein Stück dieses Lichtes in sich.

Und immer dann, wenn die Welt schwerer wird, wenn Schatten dichter an den Herzen liegen und Menschen glauben, die Dunkelheit habe schon gewonnen, beginnt dieses kleine Licht in der Halle der Welt stärker zu leuchten.


Nicht laut.

Nicht grell.

Aber klar.


Ein warmes Leuchten, das durch Risse fällt: durch Zweifel, Müdigkeit, Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit.

Und jedes Mal, wenn ein Mensch ein gutes Wort spricht, jemandes Hand hält, ein Schweigen aushält, eine Träne nicht wegwischt, sondern versteht – dann steigt ein Funke aus seinem Herzen auf, findet den Weg in diese Halle und stärkt und nährt die kleine Flamme.


So wächst das Licht. Nicht durch grosse Taten, sondern durch die kleinen, leisen, unscheinbaren und alltäglichen.


Durch Zuwendung.

Durch Verbundenheit.

Durch Menschlichkeit.


Und wenn die Welt wieder schwerer wird, wenn Nebel sich tiefer an die Herzen legen und Menschen flüstern, das Licht sei ihnen verloren gegangen, dann flüstert die Halle selbst ganz leise:


"Fürchte dich nicht."


Solange ein einziger Mensch Mitmenschlichkeit zeigt, erhellt ein kleines Licht das Dunkel.

Und so brennt die kleine Flamme weiter. Seit Jahrhunderten. Getragen von Millionen unsichtbarer Funken.

Auch von deinem.


Ein Licht, das nicht nur die Halle der Welt erfüllt –sondern auch die Herzen der Menschen.

Auch deines.

Auch meines.


Vielleicht ist es nur eine Geschichte.

Vielleicht aber auch nicht.





TIPP - Kleines Stilleritual zum 3. Advent

 

Zünde bewusst die 3. Kerze am Adventskranz, oder sonst eine Kerze an und gönne dir eine halbe Stunde Stille.

 

Atme ruhig ein und aus und lass deine Gedanken kommen und gehen.

 

Fürchte dich nicht - Fürchte dich nicht - Fürchte dich nicht


Geniesse, wenn du magst, eine Tasse Tee oder Kaffee dazu und vielleicht gönnst du dir auch ein paar Weihnachtsguetzli.

 


Mit dieser kleinen Geschichte wünsche ich dir und deinen Lieben einen frohen, besinnlichen und gesegneten 3. Advent!



Aus der kleine Prinz


Der kleine Prinz hob ihn auf und sagte:


Dieser Stern ist eine Erinnerung:

Die Welt wird heller,

wenn auch nur einer beschliesst,

freundlich zu sein.


Mit dem Stern in der Hand

machte er sich wieder

auf den Weg, bereit,

die Herzen der Menschen

an ihr eigenes Licht zu erinnern.

 
 
 

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