Ankunft im Stallgeruch des Lebens
- infolebensereignis
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Aktualisiert: vor 3 Tagen
einfach Weihnachten

Hast du gewusst, dass Jesus von Nazareth eine historische Person ist und tatsächlich gelebt hat? Sein Leben ist nicht nur biblisch überliefert. Auch ausserhalb der Bibel finden sich Spuren, die auf ihn verweisen.
Gerade jetzt, an Weihnachten, erinnern wir uns wieder an sein Leben. Nicht nur gläubige Menschen.
Denn die Geschichte von seiner Geburt – als Kind in einem Stall in Bethlehem – berührt Menschen auf der ganzen Welt. Sie erzählt vom leisen Beginn von etwas Grossem.
Für viele ist diese Erzählung vertraut. Für andere fremd geworden – vielleicht nur noch ein schönes Märchen.
Und doch hat das Weihnachtsfest in dieser Geschichte seine Wurzeln. Ob sich jedes Detail genau so zugetragen hat, wissen wir nicht und ist auch nicht wichtig.
Aber was bleibt, ist: die Geburt eines Kindes, dem Menschen göttliche Nähe, Hoffnung und Licht zugeschrieben haben.
Wenn wir diese Wurzel kappen – was bleibt dann noch?
Lichterketten.
Tannenbäume.
Kugeln aus Glas.
Geschenke.
Glanz.
Doch Menschen brauchen mehr als all das. Heute umso mehr.
Wir feiern Weihnachten mit all den uns vertrauten, wunderbaren Bildern aus den bekannten biblischen Texten. Mein Herz berühren sie jedes Jahr von Neuem, und doch lohnt es sich zu fragen: Wenn ich/sie/wir gewusst hätten, dass Gott als Mensch in diese Welt kommt – wo hätten wir ihn gesucht?
In einem Palast?
Bei Mächtigen?
In den Zentren der Aufmerksamkeit?
Ein Stall wäre wohl kaum unsere erste Anlaufstelle gewesen. Und Hirten – rau, müde, am Rand der Gesellschaft – stünden sicher nicht zuoberst auf unserer Liste derer, die man informieren müsste.
Und doch beginnt genau dort und auch damit ein neues Zeitalter. Dieses kleine Kind, geboren in einem unscheinbaren Stall, trennt die Weltgeschichte und unsere Zeitrechnung in ein Vor und ein Nach Christus.
Angezeigt durch einen leuchtenden Stern.
Mit mehr tierischen als menschlichen Zeugen.
Begeben wir uns also in diesen Stall.
Da begegnen wir den Hirten, die ehrfürchtig vor der Heiligen Familie stehen.
Männer mit schwieligen Händen. Gesichter, vom Leben gezeichnet.
Beim Anblick des Kindes werden sie still.
Zärtlich.
Hell.
Wir kennen diese Szene aus unzähligen Krippendarstellungen. Hirten galten als Aussenseiter, als Menschen fern von Bildung und religiöser Ordnung. Und vielleicht gerade deshalb waren sie offen für das, was geschah.
Sie sahen die Engel, weil sie nicht geblendet waren vom Lärm der Stadt.
Sie hörten die Botschaft, weil ihre Ohren nicht abgestumpft waren.
Die Hirten waren vertraut mit der Nacht.
Mit dem Dunklen.
Mit dem Ungewissen.
Sie wachten, während andere schliefen. Sie sorgten für ihre Tiere, hüteten und behüteten ihre Herde. Behüten – etwas zutiefst Menschliches.
Ihre Nähe zur Natur, zum Instinkthaften, machte sie empfänglich für das Geheimnis dieser Nacht.
Viele Künstler haben die Anbetung der Hirten besonders liebevoll dargestellt. Sie bringen dem Kind von dem Wenigen, das sie haben.
Mit ihnen stehen wir jetzt in den Weihnachtstagen auch auf unseren eigenen Arbeitsfeldern.Wir hüten keine Schafe, aber wir kennen Mühsal, Verantwortung und Erschöpfung.
Auch wir brauchen die Worte der Engel, die uns in Bewegung setzen:
Fürchte dich nicht.
Grosse Freude.
Friede auf Erden.
„Und die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten.“
Sie kehren zurück in ihren Alltag. Hunger und Kälte bleiben. Die Umstände haben sich nicht verändert.
Aber sie selbst haben sich verändert.
Und veränderte Menschen verändern die Welt – leise und von innen heraus.
Was also bleibt von Weihnachten, wenn die Kerzen erloschen sind, die Geschenke ausgepackt und die Bäume entsorgt?

Mit diesen Gedanken wünsche ich ihnen und ihren Lieben
ein lichterfülltes Weihnachtsfest und
ein gesundes, kraftvolles
und gesegnetes neues Jahr!


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